Gute Worte

 

Liebe Gemeindeglieder, 

liebe Leserinnen und Leser, 

 

und - was sammeln Sie? Kronkorken oder Bierdeckel? Autogramme oder Oldtimer? Oder etwas anderes oder doch gar nichts? Jedenfalls gilt die Sammelleidenschaft als eine der deutschen Eigenheiten. Und auch wir als Familie wurden immer mal wieder davon ergriffen, wenn wir beispielsweise mit unseren Kindern im Urlaub Muscheln gesammelt haben.

Man kann aber noch etwas anderes sammeln! Nichts Materielles, nichts zum Anfassen oder Anschauen. Man kann Worte sammeln.

 

Es gibt wunderschöne Worte: Sommerregen oder Erdbeereis. Da werden Erinnerungen an den letzten 

 

Sommer wach. Es gibt fiese Worte: Aktenstapel oder Verkehrssünderdatei. Beides nicht schön. Und es gibt Worte, die Unschönes schönzureden versuchen, wie Freistellung statt Entlassung.

Und dann gibt es die guten alten Worte, die mich durchs Leben tragen und deren Sammlung sich wirklich lohnt:

„Gnade“ ist so ein Wort. Klingt alt und ist es auch. Es kommt aus dem Mittelhochdeutschen (13. Jahrhundert) und bedeutet: nahekommen, jemandem günstig sein. Gott ist mir gnädig, er kommt mir nahe und erweist mir seine Gunst. Wunderbar. „Heiland“. Das Wort ist mit dem englischen „whole“ verwandt. Gott macht vollständig, macht wieder ganz. Und wie wäre es mit „Hoffnung“. Auch mittelhochdeutsch, von „hopen“, also hüpfen. Gott gibt mir Hoffnung, da hüpft mein Herz. Ich beende jetzt diese Andacht, dann haben Sie und ich mehr Zeit, weitere gute Worte zu sammeln.

 

Ihr Pastor

Michael Bausmann